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Von der Kyffhäusersage

Sagen sind Kulturgut, sie sind auf der Erde allgegenwärtig. Sie haben alle ein unterschiedliches Alter, das jeweils in ihrer Entstehungsgeschichte, ihrem wahren Kern seinen Ursprung hat. Von allen Sagen ist wohl das Genre der Geschichts- und Ortssagen das jüngste, denn es hat seinen Ursprung in historischen Ereignissen, deren wahrer Kern meist exakt heraus zu kristallisieren ist. Die ältesten, und somit am schwersten zu analysierenden Sagen sind Landschaftssagen, die aus Unwissenheit und Aberglaube entstanden sind. Irgendwo dazwischen liegen die Sagen des Volksglaubens, zu denen auch die Teufelssagen zu zählen sind.

Kaiser Friedrich II. war tot und sein Ableben läutete für die Geschichtsforschung den Beginn des Hochmittelalters ein. Mit seinem Tod am 13.Dezember 1250 ging auch die Herrschaftszeit der Staufer seinem Ende entgegen. Sein Sohn Konrad IV. war zwar bereits 1237 zum Mitkönig des HRR gewählt worden, konnte sich aber gegen die Gegenkönige der Opposition nicht durchsetzen. Mit seinem Tod 1254 endete auch die Herrschaftszeit der Staufer endgültig. Bereits mit dem Tod von Friedrich II. begann das so genannte Interregnum, eine Zwischenzeit ohne Alleinregenten im HRR und ohne Kaiser, die erst 1273 enden sollte.

Dieses Machtvakuum das im Königtum entstanden war, veranlasste das Volk zur Legendenbildung. Dazu kam wohl das sich in jener Zeit herausbildende Raubrittertum, das in ganzen Landstrichen Angst und Schrecken verbreitete. Das Volk sehnte sich nach einer Macht- und Identifikationsfigur und zu der wurde Kaiser Friedrich II. Es bildete sich die Legende und der Volksglaube, dass Friedrich nur im Kyffhäuser schlafen würde, mit all seinen Getreuen, und zum gegebenen Zeitpunkt aufwachen und zurückkehren würde, um das Reich zu retten. Man geht davon aus, dass diese Legende ihren Ursprung im alten heidnischen Glauben hat. Demnach sterben große Helden nicht einfach, sondern sie ziehen in einen auserwählten Berg ein und schlafen dort, bis ein Ereignis von Tragweite, z.B. dem Jüngste Gericht. Dann kehren diese Helden zurück, um ihr Volk anzuführen und zu retten, so die Legende. Diese Art der Sage wird als Bergentrückung bezeichnet und eine der bekanntesten davon ist die Kyffhäusersaga. Über Jahrhunderte war Kaiser Friedrich II. diese Heilsfigur des Volkes, erst im 16. Jahrhundert wurde dieser Glaube auf dessen Großvater Friedrich Barbarossa übertragen.

Diese Legende war anscheinend sehr weit verbreitet. Und mit dem Volksglauben ist es wie mit dem christlichen Glauben, heute wie vor allen Zeiten, wo geglaubt wird, da gibt es auch Menschen, die diesen Glauben zu ihrem persönlichen Vorteil ausnutzen. So geschehen auch um die Legende von Kaiser Friedrich, die von zahlreichen Hochstaplern ausgenutzt wurde. Besonders bekannt wurde Tile Kolup, dessen Herkunft ungeklärt ist, der aber über etwa ein Jahr recht erfolgreich agierte. Bekannt als Dietrich Holzschuh, trat er zuerst 1284 in Köln auf und behauptete der zurück gekehrte Kaiser Friedrich zu sein. Dort wurde er ausgelacht, dem Gespött des Volkes preisgegeben, in eine Kloake getaucht und davongejagt. Dann ging er nach Neuss, wo er anscheinend Anerkennung und Rückenhalt fand. Gut ein Jahr soll er dort mit gefälschtem Siegel regiert haben, es wurden Urkunden ausgestellt und Große des Reichs und der Kirche empfangen. Doch 1285 musste er vor dem rechtmäßigen König Rudolf von Habsburg nach Wetzlar fliehen, wo er von den Wetzlarern an den König ausgeliefert und als Ketzer verbrannt wurde. Holzschuh sollte nicht der einzige Hochstapler bleiben, der aus dem Kyffhäuser zurückkehrte, um das Reich zu retten und sich die Taschen zu füllen. Der Legende vom Kaiser im Kyffhäuserberg tat das aber keinen Abbruch.

"Der alte Barbarossa" von Friedrich Rückert, geschrieben 1817
   

Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich.
Im unterirdschen Schlosse
Hält er verzaubert sich.

Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloss verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.

Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit,
Und wird einst wiederkommen
Mit ihr zu seiner Zeit.

Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf das Haupt er stützt.

Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.

Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug’, halb offen, zwinkt,
Und je nach langem Raume
Er einem Knabe winkt.

Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh’ hin vor’s Schloss, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg.

Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muss ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr.

Weitere Informationen: Burg Kyffhausen, Barbarossahöhle
Unsere Sagen über Barbarossa: Der Ring des Barbarossa, Kaiser Rotbart und das Brautpaar

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2011

 

Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor)

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