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Die Eseltreiber im Harz

Für unsere mobile Generation ist es schwer vorstellbar, wie die verkehrstechnische Situation in der Harzregion noch vor über 150 Jahren ausgesehen hat. Wir sind heute asphaltierte Straßen gewöhnt, auf denen wir mit motorisierten Fahrzeugen jedes Ziel in relativ kurzer Zeit erreichen können. Das sah damals grundlegend anders aus! Nur wenige Straßen durchzogen die Harzregion und die waren, wenn überhaupt, nur grob gepflastert. Über die Verdichtung des Straßenunterbaus sowie über dessen Tragfähigkeit hatte man sich bis dahin noch keine Gedanken gemacht. Viele Dörfer hatten auch keinen Straßenzugang und waren nur über Feld- oder Waldwege zu erreichen. Besonders schlecht waren damals die Wege und Straßen im Gebirge. Es waren so schlechte Verhältnisse, dass man mit leeren Wagen fast nicht fahren konnte, da diese einfach häufig umkippten. Dadurch war auch die Versorgung der Hoch- und Oberharzer Gebiete mit Getreide, Hülsenfrüchten und anderen Lebensmitteln nicht einfach.

Es hatte sich daher eine Art Eseltreiber-Gilde entwickelt, die diese Versorgung übernommen hatte. Mit Karawanen von zwanzig oder mehr Eseln und Maultieren zogen diese Händler landwirtschaftlicher Produkte durch die Harzregion und kauften in den Dörfern der Vorharzer Landschaften Getreide und Hülsenfrüchte ein. Die geduldigen Lastentiere trugen dann die schweren Säcke ins Gebirge, ihnen könnten die schlechten Wege und Straßen nichts anhaben. Diese Eseltreiber waren damals angesehene Kaufleute, die sich durch eine eigenständige Kleidung auszeichneten. Sie trugen ähnlich den Fuhrleuten einen blauen Leinenkittel, manchesterne Beinkleider und rehfarbene Gamaschen. Ihr Leinenkittel wurde „Kruiperkittel“ genannt, denn er hatte ähnlich einer Tunika über den Kopf an- und ausgezogen werden. Auch trugen diese Eseltreiber immer einen schmalkrempigen, hohen Hut. Das besondere Kennzeichen Ihres Standes aber war eine mächtige Lederpeitsche, die mit einem Lederriemen über die Schulter getragen wurde. Die diente aber weniger dazu, die Esel zu züchtigen, als vielmehr als Signal- und Kommunikationsmittel. Die Esel sollen sie nur sehr, sehr selten zu spüren bekommen haben.

Diese Eseltreiber waren überall gern gesehene Gäste: den Bauern brachten sie blanke Taler für Ihre Produkte und den Harzgebirglern die dringend notwendigen Lebensmittel. Auch kauften die Eseltreiber bei den Bauern frische Eier ein, die mit Häcksel sorgfältig verpackt, gleichfalls die Reise in den Harz antraten. Transportiert wurden die Eier in den „Tobelkiepen“. Für die Bewohner der Harzdörfer, aber ganz besonders für deren Kinder, war das Eintreffen der Eselkarawane jedes Mal ein besonders Erlebnis, das mit einem kleinen Fest gefeiert wurde. Die Kinder liefen der Karawane immer schon weit entgegen, dann wurden sie von den gutmütigen Eseltreibern auf die Tiere gesetzt und ritten so voller Stolz ins Dorf ein.

Die Besserung der Verkehrsverhältnisse, einhergehend mit dem Neubau von Straßen und Wegen, hat dann das Aussterben dieser Eseltreiber-Gilde herbeigeführt.
Als Zeugnis dieser Geschichte sowie zum Andenken an die Eseltreiber wurde in Osterode vor dem historischen Rathaus eine Eseltreiber-Plastik aufgestellt.

Weitere Informationen: Der Eselführerschein in Ilsenburg

>>> Gastgeber in Ilsenburg

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2011