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Teufelssagen in der Harzregion

Sagen sind Kulturgut, sie sind auf der Erde allgegenwärtig. Sie haben alle ein unterschiedliches Alter, das jeweils in ihrer Entstehungsgeschichte, ihrem wahren Kern seinen Ursprung hat. Von allen Sagen ist wohl das Genre der Geschichts- und Ortssagen das jüngste, denn es hat seinen Ursprung in historischen Ereignissen, deren wahrer Kern meist exakt heraus zu kristallisieren ist. Die ältesten, und somit am schwersten zu analysierenden Sagen sind Landschaftssagen, die aus Unwissenheit und Aberglaube entstanden sind. Irgendwo dazwischen liegen die Sagen des Volksglaubens, zu denen auch die Teufelssagen zu zählen sind.

Teufelssagen im Harz

Die sächsischen und thüringischen Bewohner der Harzregion in vorgeschichtlicher Zeit hatten in ihrem Naturglauben, dass die Kirche als Heidentum bezeichnete, keine Glaubensfigur, die das Böse in absoluter Form verkörperte. Ihre Kosmologie orientierte sich an der Natur und deren Ereignissen. Der Teufel, der linguistische von dem griechischen Diábolos (Verwirrer, Verleumder) abstammt, ist eine rein symbolische Figur des Bösen aus Christentum und Islam. Somit kann auch recht genau definiert werden, wann der Teufel in den Harz kam – und zwar mit den Franken und deren Christianisierungs- und Missionierungsbestrebungen. Zuerst kam der Teufel demzufolge in die Südharzer, die Thüringische Region des Harzes. Von dem Zeitpunkt an, an dem der Franke Theodorich um 515 die Thüringer am Harz mit der Hilfe der Sachsen vernichtend schlug, begannen die kontinuierlichen Missionierungsversuche der Franken gegenüber den Thüringern. Die durften zwar in ihren Südharzer Regionen verbleiben, waren aber den Franken tributpflichtig und untertänig.

Der Teufel war die Waffe der christlichen Missionare, er wurde der heidnischen Bevölkerung als Spiegel vorgehalten und musste als „Totschlagsargument“ herhalten. Wer nicht mit Gott war, war mit dem Teufel, so einfach war Gut und Böse zu trennen. Die heidnische Bevölkerung war diesen Missionaren bildungsmäßig weit unterlegen, außerdem galt uneingeschränkt - der Herr hat immer Recht. Wer an seinen Naturglauben festhielt, war des Teufels und musste nach seinem Tode mit der Hölle rechnen. Welche Vorstellungen vom Tod die Thüringer, und ab Karl dem Großen auch die Sachsen in den Nord- und Westharzregionen hatten, wissen wir nicht. Was wir aber mit ziemlicher Sicherheit wissen ist, dass diese Naturvölker nichts Böses vom Tod und nach dem Tod erwarteten. Wie muss es diese Menschen getroffen und verängstigt haben, zu hören, dass ihnen das ewige „Fegefeuer“ droht, wenn sie nicht von ihrem angestammten Glauben ablassen? Der Teufel diente den Franken als ständiges Druckmittel in Richtung Kirche und diese selbst als politisches Instrument zur Festigung der eigenen Macht.

Aus Angst und Unwissenheit vor dem Teufel, dieser Ausgeburt des Bösen, welchen die einheimische Bevölkerung zuvor nicht kannte, entstanden sicher die zahlreichen Teufelssagen der Harzregion.

Es heißt, als die ersten Klöster am Harz errichtet und die ersten Kirchen gebaut wurden, sollen die Kirchenmänner den Leuten gesagt haben, dass im ganzen Harz der Teufel herrscht. Die Kirche als politisches Instrument der Franken wusste genau, warum sie das Gebirge für die ansässige Bevölkerung zum Tabu erklärte. Zum einen wurden diese herrenlosen Gebiete dem fränkischen Fiskus zugeordnet, zum andern wussten die Franken genau um die Schätze – die Bodenschätze – des Harzes.

So könnte auch die wohl bekannteste Teufelssage der Harzregion, die „Sage der Teufelsmauer“ entstanden sein. In ihr heißt es, dass der Teufel sich die Welt mit Gott teilen wollte und als Grenze zum Harzgebirge, das er für sich beanspruchte, die Teufelsmauer zu errichten versuchte. Ein eindeutiger Hinweis darauf, dass die Menschen glaubten oder glauben sollten, hinter dieser Barriere herrscht der Teufel, also überschreitet sie nicht. Ähnlich kann man den Inhalt weiterer Sagen im Gebirge interpretieren, wie: die Sage von der Teufelsmühle am Ramberg und die zahlreichen Teufelssagen um den Brocken und die andern Harzgipfel. Bäche, Wiesen, Täler und vieles mehr wurden nach dem Teufel benannt, ein sicheres Instrument um Gutgläubige fern zu halten.

Die Mönche und später auch die Nonnen haben zwar Wasser gepredigt, aber gern Wein getrunken. Es wird ihnen daher wohl nichts daran gelegen haben, ungewünschten Besuch von der einheimischen Bevölkerung zu erhalten. Also brachte man Dinge mit dem Teufel in Verbindung wie z.B. beim Kloster Michaelstein den Teufelsbach, den Teufelsgrund und die Teufelslöcher und schon hatte man Ruhe. Für den Teufelsstein am Halberstädter Dom sucht man seit jeher eine Erklärung. Er wird auch als heidnisches Relikt angesehen, das entsprechenden Riten gedient haben soll. Sicher nicht abwegig, wurden doch Kirchen oft an alten heidnischen Plätzen errichtet, um den Platz eine neue Bedeutung zu geben. Nun musste man nur noch den Ritualstein mit dem Teufel in Verbindung bringen und schon ist das alte Heiligtum Teufelswerk, was auch noch den Nebeneffekt bringt, dass der Stiftsbezirk vom Volk gemieden wird. Es war auch einfach, Ereignisse die auf menschliches Fehlverhalten aufbauten oder die wirtschaftlich oder politisch motiviert waren, dem Teufel in die Schuhe zu schieben. So geschehen bei verschiedenen Grubenunglücken, bei Morden und Massakern wie dem zum Pfingstfest in Goslar 1063, zwischen dem Bischof von Hildesheim und dem Abt von Fulda.

Auch wurden den Menschen für ihr tägliches Handeln christliche Richtschnüre vorgegeben, bei deren verlassen der Teufel als Seelenfänger auftrat. Die Menschen vertrauten den Mönchen und Pfaffen, waren es doch die einzigen, die über Gott dem Teufel entgegentreten konnten – sie mussten es doch besser wissen und sie waren gebildet und weitgereist.

Auch in der damaligen Zeit besonders angesehene Berufe, wie der des Köhlers, Schmieds oder Bergmanns treffen wir häufig in Teufelssagen. Immer kommt es in diesen Sagen zu Auseinandersetzungen zwischen Teufel und Handwerker, aus denen dieser fast ausnahmslos als Sieger hervorgeht. Das schafft zusätzliches Ansehen, wer den Teufel besiegt hat, ist nicht gleich unter Gleichen, er ist exponiert.

Nach meinen Untersuchungen sind Teufelssagen nur in wenigen Regionen Mitteleuropas so häufig an zu treffen, wie in der Harzregion. Die Begründung dafür ist sicher darin zu finden, das keine andere Region sich so lange und so hartnäckig gegen das Christentum zur Wehr setzte und die Bevölkerung am Heidentum festgehalten hat. Hier brauchten die Missionare besonders starke Argumente – den Teufel.

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2011

 

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Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor)

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