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König Heinrich I. und die Ungarnkriege

Es war im Jahr 919 und der ostfränkische König Konrad I. hatte arge Probleme. Sein Reich wurde fortlaufend von Normannen, Slawen und Ungarn angegriffen. Und er konnte sich dieser Angriffe nicht so recht erwehren, denn die deutschen Stammesfürsten standen nicht hinter ihm. Doch der Franke Konrad war ein kluger König und ein verantwortungsvoller dazu. Ihm war klar, dass die Feinde des Deutschen Reiches nur aufgehalten werden konnten, wenn ein starker König die Macht übernahm. Und so schlug er den mächtigen Sachsenfürsten Heinrich, aus dem Geschlecht der Ludolfinger, als seinen Nachfolger vor.

Der Sage nach, soll Konrads Bruder sich auf gemacht haben, um dem im Harzvorland residierenden Sachsen Heinrich, die Königsinsignien Krone und Schwert zu überbringen. Und tatsächlich, im Mai 919 wählten die Fürsten der Sachsen und Franken Heinrich zum König. Ein bedeutendes Ereignis, wenn man bedenkt, das die Sachsen erst etwa hundert Jahre zuvor unterworfen und christianisiert worden waren.

Das Zentrum des neuen deutschen Reiches lag nun im Norden, im Harzvorland. Ein junges, unerfahrenes aber starkes und ehrgeiziges Geschlecht hatte die Herrschaft übernommen. Aber König Heinrich I. blieb nicht viel Zeit, seinen unerwarteten Aufstieg zu feiern. Die Ungarn standen an den Grenzen des Reiches und drangen zwischen 919 und 924 immer wieder raubend und mordend tief ins Reich ein. Aber der junge König konnte noch keine Gegenwehr leisten. Dann gaben die Ungarn zwei Jahre Ruhe um 926 noch massiver als zuvor in Reich einzudringen. Die königlichen Truppen hatten den wendigen Ungarn auf ihren kleinen, schnellen Pferden mit ihren gefürchteten Langbogen wenig entgegenzusetzen. Die Ungarn waren aus Richtung Halle gekommen und am Harz entlang Richtung Halberstadt gezogen. Raubend, plündernd, mordend und brandschatzend hinterließen sie eine Spur der Vernichtung. Feuer und Rauch sollen ihren Weg gezeichnet haben.

Der König und seine sächsischen Truppen hatten sich am Großen Graben entlang, auf die Königspfalz Werla zurückgezogen. Als die Ungarn die riesige, ca. 25 ha große Burganlage, sahen waren sie sicher beeindruckt. Dann wagten die Sachsen einen Ausfall, womit sie die Ungarn in das sumpfige Hinterland des großen Bruchs und seiner Ausläufer drängten, die dort mit ihren Pferden in Schwierigkeiten gerieten. Den Sachsen gelang dabei die Gefangennahme eines einflussreichen ungarischen Fürsten, der mit einem reichen Gold- und Silberschatz freigekauft werden sollte.

Aber König Heinrich war ein weit blickender Herrscher und verzichtete auf den Schatz, forderte für die Freigabe des Fürsten aber einen neunjährigen Waffenstillstand. Die Ungarn nahmen diesen Handel an, forderten aber eine jährlichen Tribut, der ihnen bewilligt wurde.
Ein wahrlich strategischer Handel von König Heinrich. Und er begann umgehend diese „Galgenfrist“ zu nutzen um sich auf das, was danach zu erwarten war, vorzubereiten. Heinrich I. erließ die Burgenbauordnung und begann seine Ostgrenze entlang der Elbe und Saale zu befestigen. Unablässig verstärkte er die vorhandenen Festungen und baute neue Burgen. Die legte er strategisch an und stattete sie so aus, dass sie als Sammelplätze für seine Truppen dienten. Und auch die Bischofssitze ließ er zu Festungen ausbauen. Für sein schutzloses Volk in den Dörfern schuf er sichere Zufluchtsorte.

Aber der König musste erkennen, dass man allein mit Befehlen seine Ideale und Strategien nicht populär machen konnte. Das Volk musste zwar die Arbeiten leisten, sah die Frondienste für den König aber eher skeptisch und mit Zurückhaltung. Zu oft hatten es zuvor Burgen und Befestigungen erbauen müssen, die anschließend gegen das Volk verwendet wurden.

Aber wieder agierte der König weitsichtig. Er ließ die seine Befestigungsanlagen für die, an ein Leben ohne Mauern gewöhnte, Bevölkerung öffnen. Feste, Märkte und auch Staatsrituale, wie Gerichtstage und Versammlungen ließ er hinter die geöffneten Mauern verlegen und nahm so dem Volk die Angst. Die freiheitsliebenden Sachsen erkannten auch den Nutzen der Mauern und nahmen Heinrichs Verteidigungsstrategie an. Aber allein damit war die Verteidigungsstrategie noch nicht umzusetzen. Der König brauchte für seine Streitkräfte auch Soldaten, Verpflegung und Ausrüstungen. Es folgte ein Erlass, dass jeder neunte Mann in eine Burg einzuziehen hatte und für die Acht außerhalb der Mauern Vorsorge zu treffen hatte. Dafür hatten diese acht Männer das Feld ihres Landsknechtes zu bewirtschaften und von ihrer gesamten Ernte den dritten Teil abzugeben. Der wurde als Reserve in den Speichern der Burgen eingelagert. Eine drakonische Maßnahme, in Zeiten in denen die Familien häufig nicht genug hatten, um ihren eigenen Hunger zu stillen.

Aber es zog Ruhe und Frieden ein, was für das frühe Hochmittelalter eher ungewöhnlich war. Und das Volk lernte die Vorzüge schnell zu schätzen, die ein Leben im Schutze einer Burg brachte.
Damit waren die gravierenden Veränderungen im Leben der Bevölkerung aber noch nicht abgeschlossen. Der weit blickende König hatte auch erkannt, dass die wenigen ausgebildeten Landsknechte dem Feind kein Paroli bieten konnte. Und das bis dahin übliche Fußvolk aus der Bauernschaft, bewaffnet mit bäuerlichem Arbeitsgerät und ausstaffiert mit Tunika und Stroh- oder Wollhut, war auch wenig geeignet, um die kriegerisch geschulten Ostvölker aufzuhalten.

So machte der König freie, sächsische Bauern zu Kavalleristen, indem er ihnen Rüstungen, Schwerter und Lanzen gab und sie üben und trainieren ließ. Diese kurzfristige Heeresreform von Heinrich I. forderte vom Bauerntum sicher Schweiß und Blut. Aber es gelang ihm eine schwere sächsische Reiterei aufzubauen. Die Wehrpflicht für die Bauernjungen begann mit 13. Jahren und über 25 jährige Männer sollen davon befreit gewesen sein. Zu schwer viel es denen sich das Waffenhandwerk noch anzunehmen. Die besten den Rekruten wurden zu in den königlichen Dienst übernommen und Berufssoldaten. Diese wurden in wichtige Verteidigungsanlagen stationiert und hatten nur eine Aufgabe: ihr Kriegshandwerk zu vervollkommnen, die Burgen bestmöglich zu sichern und Wehrpflichtige auszubilden.

Aber auch andere ungewöhnliche Maßnahmen veranlasste der König. Zu soll in Merseburg eine Strafeinheit stationiert gewesen sein, die aus verurteilten Mördern, Räubern und anderen Schwerverbrechern bestanden haben soll. Denen soll bei erwiesener Tapferkeit, eine Begnadigung versprochen worden sein.

Jedes Jahr im Herbst, nach der Ernte, sendeten die Ungarn eine Abordnung zu Heinrich I. um ihren Tribut einzufordern. Es kam das Jahr 932 und wieder das gleiche Prozedere wie die Jahre zuvor. Nur war diesmal alles anders. Der König weigerte sich den Tribut zu zahlen und kündigte den Waffenstillstand 3 Jahre vorzeitig auf. Er fühlte sich stark genug, den Ungarn in einer Entscheidungsschlacht ihre Grenzen aufzuzeigen. Dieser Aufkündigung des Friedens war zuvor in einer Reichs-, Volks- und Heeresversammlung beschlossen worden. Das junge Deutsche Reich war sich einig, sich der ungarischen Bedrohung endgültig zu entledigen.

Im Februar 933 kamen sie dann, die ungarischen Heerscharen, um sich zu holen, was ihnen ihrer Meinung nach zustand. Zwischen Werra und Unstrut trafen sie dann auf die das vereinigte Stammesheer des deutschen Königs. Und sie waren erstaunt und überrascht von der Kampfeskraft, der Organisation und dem Mut der deutschen Truppen. Besiegt werden konnten die Ungarn zwar nicht, ihnen blieb aber nur die Flucht auf ihren schnellen Pferden.

Es war ein historische Ereignis, dieser erste Sieg des vereinigten Deutschen Reiches, den zum ersten mal hatten alle Stämme zusammengestanden für eine gemeinsame Sache. Das stärkte natürlich König Heinrich I. sowie das noch junge Reich ungemein. Ein Endsieg gegen die Ungarn war zwar noch nicht errungen, aber in Heinrichs Regierungszeit kamen die Ungarn nicht wieder.

Weitere Informationen unter: Heinrich I. in Wikipedia und Ungarneinfälle in Wikipedia

>>> Gastgeber im Harz

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2009