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Harzer Blockhalden

Vernehmen wir den Begriff „Halde“ so denken wir spontan an menschliche Hinterlassenschaften aus dem Bergbau. Halden mit dem Bestimmungswort Block haben allerdings nichts mit zivilisatorischen Gesteinsschüttungen zu tun – Blockhalden sind rein natürlichen Ursprungs.

In der Geologie werden Blockhalden als Felsformation angesehen. Der spezielle Begriff einer Blockhalde definiert sich aus folgenden Faktoren: Die Blöcke (Steine) müssen mindestens kopfgroß sein und sie müssen an steilen Hängen mit einem Neigungswinkel von minimal 25 Grad lagern.

Solche Blockhalden sind in Mitteleuropa außerhalb der Alpen höchst selten. Der Harz macht da mit zahlreichen, dieser eiszeitlichen geologischen Formationen, eine bedeutsame Ausnahme. Und da sind wir auch schon bei der Entstehungsgeschichte dieser besonderen Lebensräume „Blockhalde“. Entstanden sind sie während der letzten Eiszeit in den unvergletscherten Bereichen in der Zeit unmittelbar nach dem Rückgang der Vereisung. Die Wissenschaft geht daher davon aus, dass die heutigen Harzer Blockhalden wohl mindestens 10 000 Jahre alt sind. Starke physikalische Kräfte waren sicherlich erforderlich um dieses gewaltige Werk zu vollbringen. Voraussetzung für dieses Zerstörungswerk der Natur waren das Auswaschen von feinem Verwitterungsmaterial aus dem Gestein und das damit verbundene Eindringen von Wasser in den Felsen. Dann trat die Frostsprengung ein, eine Form der physikalischen Verwitterung. Gesteinsblöcke wurden vom Felsenmassiv abgesprengt und lagerten sich am Hang mit dem charakteristischen Lückensystem ab. Ein neuer, ein seltener, ein besonderer Lebensraum hat sich so herausgebildet.

Aber was macht diesen Lebensraum denn so besonders? Es ist das ganz erstaunliche Mikroklima - kleinräumig, abgegrenzt von der Umgebung und über verhältnismäßig kurze Distanzen sehr unterschiedlich. Unglaubliche Temperaturdifferenzen können auf wenigen Metern in einer Blockhalde auftreten. An der Haldenoberfläche herrscht ein trocken-warmes Klima mit starken Schwankungen vor, im Innern der Halse ist es erheblich kühler, aber insgesamt ausgeglichener. Viele Blockhalden verfügen auch über ein spezielles Luftzirkulationssystem, das in den verschiedenen Jahreszeiten außergewöhnliche Effekte verursacht. In den warmen Jahreszeiten wird die warme Luft am Kopf der Halde angesaugt, durchströmt dann das Lückensystem im Inneren der Halde und tritt am Haldenfuß merklich abgekühlt wieder aus. Das führt dazu, dass in höher gelegenen Blockhalden durchaus bis Ende Juni Eis zwischen den Steinen am Fuß gefunden werden kann. Im Winter zeigt sich das gegenteilige Phänomen, die relativ warme Luft im Inneren das Haldenkörpers steigt auf und tritt am Haldenkopf aus. Resultat – Eis und Schnee tauen dort noch weg, wenn im Umfeld überall schon Väterchen Frost die Oberhand gewonnen hat.

Insgesamt herrschen auf und in Blockhalden recht außergewöhnliche Bedingungen. Starke Temperaturschwankungen, große Temperaturunterschiede, spärliches Bodensubstrat, Wassermangel und ständige Luftströmungen machen es Pflanzen nicht leicht, sich diesen Lebensraum zu erobern. Es sind die anspruchslosen Pflanze, wie Flechten, Moose aber auch vereinzelt höhere Pflanzen wie z.B. Heidelbeeren, Birken, Bergahorn und Bergkiefern, die sich je nach Standort der Halde ansiedeln können. Auch was Tiere anbetrifft, erscheinen uns diese Steinhalden auf den ersten Blick leblos und unbewohnt. Dass aber ist eine klassische Fehleinschätzung. In diesen Steinmeeren leben im Harz zahlreiche Tiere, einigen dienen die Hohlräume im Inneren auch als Winterquartiere. So können wir, je nach Standort, Bergeidechsen, Molche, Feuersalamander, Blindschleichen und in seltenen Fällen sogar die vom Aussterben bedrohten Kreuzottern beobachten. Aber auch verschiedene Schmetterlingsarten, Vogelarten sowie Fledermäuse suche dort Unterschlupft. Aber ganz besonders die Spinnentiere scheinen sich in den Harzer Blockhalden wohl zufühlen. So konnten in den Blockhalden des Harzer Nationalparks bis 2010 erstaunliche 187 Arten nachgewiesen werden.

Blockhalden findet man im Harz, gegenüber anderen mitteleuropäischen Mittelgebirgen, recht häufig. So im Nationalpark: am Brocken, an der Achtermannkuppe, beim Oderteich, bei der Hahnenkleeklippe; aber auch an den Steilhängen vieler Flusstälern, sowie an den Hängen zahlreicher Harzberge wie z.B. am Ramberg, am Auerberg und am Wurmberg sind Blockhalden zu finden. Viele dieser eiszeitlichen Relikte sind allerdings schwer oder kaum zugänglich. Auch ist äußerste Vorsicht geboten, denn Blockhalden sollten auf keinen Fall begangen oder erstiegen werden, da ein Abrutschen einzelner Blöcke oder ganzer Haldenteile nie auszuschließen ist.

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2012