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Graf Albrecht IV. von Mansfeld

Viele Persönlichkeiten stehen aufgrund ihrer „Taten“ im Blickpunkt der Weltgeschichte. Aber haben sich jene diesen Verdienst und diese Aufmerksamkeit auch zu Recht erworben, oder aber haben andere in ihrem Namen gehandelt, gestaltet oder gewirkt. Bei allem Großen, was Menschen vollbringen, sind Unterstützer und Wegbegleiter gefragt. Dies können einzelne Personen sein, aber auch ganze Völker, Arbeitsmannschaften oder Heerscharen. In den Blickpunkt geschichtlicher Betrachtungen gelangen diese letztgenannten fast nie.

Andere Persönlichkeiten haben bedeutendes, weltgeschichtliches geleistet und stehen trotzdem nicht im Fokus geschichtlicher Betrachtungen. Zu letzteren zählt sicherlich Graf Albrecht IV. von Mansfeld-Hinterort (wird auch als Albrecht III. oder VII. bezeichnet). Man kann diesem Grafen durchaus eine größere weltgeschichtliche Bedeutung zusprechen. Seine freundschaftliche Verbundenheit mit Martin Luther und sein tatkräftiges Einstehen für dessen Ideen sowie auch sein materielles und finanzielles Engagement haben die Reformation wohl erst ermöglicht. Wer weiß, was aus Luther geworden wäre, hätte er Graf Albrechts ungebrochene Unterstützung nicht erhalten? So aber gibt es inzwischen weltweit etwa 70 Mio. lutherische Christen in über 145 Mitgliedskirchen.

Albrecht IV. wurde am 18. Juni 1480 in Leipzig geboren. Er war der Sohn von Graf Ernst I., aus der jüngeren Mansfeldischen Linie, und von Gräfin Margareta, einer Tochter des Grafen Gebhardt VI. von Mansfeld. Er ist der Begründer der hinterortischen Linie des Mansfelder Grafenhauses. Eine Erbteilung brachte es mit sich, dass seine Linie nach der um 1511 von ihm erbauten Burg „Hinterort“ benannt wurde. Dies war eines von drei Schlössern innerhalb einer Burganlage mit einer Ringmauer, die den drei Mansfelder Grafenlinien Vorder-, Mittel- und Hinterort als Residenzen dienten.

Im Jahr 1501 wurde die Erbteilung vorgenommen und Albrecht gehört fortan ein Fünftel der ehemaligen Grafschaft; zudem wurden die Städte Eisleben, Mansfeld und Hettstedt von allen Grafen gemeinsam regiert. Auch die Bergwerke, die Jagd, der Wald und die Fischerei war gemeinsames Eigentum aller Mansfelder Grafen. Im alleinigen Besitz von Graf Albrecht waren: das Oberamt Eisleben, das Hinteramt Mansfeld, das Unteramt Schraplau, die Herrschaft Rammelsburg sowie später durch Erwerb das Amt Allstedt, das Amt Rothenburg an der Saale und das Amt Sittichenbach.

Graf Albrecht hatte eine sehr umfangreiche Bildung an der Universität Leipzig erhalten, was zur damaligen Zeit für einen Mann seines Standes recht außergewöhnlich war. Auch war er, im Gegensatz zu fast allen seinen Vettern, recht sparsam und immer darauf bedacht seinen Besitz zu mehren.

Graf Albrecht hatte um 1515 das St. Annenkloster in der Neustadt von Eisleben gegründet (Annenviertel). Er hatte dann Schwierigkeiten bei der Besetzung mit Augustinermönchen. Luther war im behilflich und sandte ihm aus Erfurt mehrere Augustiner zur Ergänzung. Er war in diesem Zusammenhang zwischen 1516 -18 mehrmals im Kloster eingekehrt. Es wird angenommen, das Graf Albrecht Luther in diesem Zusammenhang kennen gelernt hatte.

Wie Martin Luther selbst berichtete, war er 1518 auf der Heimreise von Augsburg nach Wittenberg -- wo angeblich sein Leben bedroht war, da er als Ketzer verdächtigt wurde - als ihn Graf Albrecht bei Gräfenthal „erwischte“. Der Graf lachte über Luthers Reiterei (ohne alle reitermäßige Ausrüstung) und lud in ein, sein Gast zu sein. Seit diesem Ereignis waren die Beziehungen der beiden zueinander eng, freundschaftlich und dauerhaft.

Nachdem Luther 1517 seine Thesen veröffentlicht und damit die kirchliche Reformation eingeleitet hatte, geriet er zunehmend in Fadenkreuz der Herrschenden aus Kirche und Staat. Schon um 1521 war Graf Albrecht Anhänger des neuen protestantischen Glaubens und unterstützte Luther nach Kräften. So verteidigte der Graf Luther auch gegenüber Herzog Georg von Sachsen, der dem alten Glauben anhing und die Bestrafung der zuwider handelnden Untertanen forderte.

Mehr und mehr hing in der Folgezeit Graf Albrecht dem Evangelismus an und trat dafür auch öffentlich auf. Davon zeugt auch, dass im Jahr 1523 auf den hinterortischen Thalern die Aufschrift „Ora pro novis“ (bitte für uns) verschwand. Dafür kamen evangelische Aufschriften auf die Albrechtsthaler, so zum Beispiel „Selig, wer dem Herrn vertraut“. Auch dass der Graf im Frühjahr 1523 fünf Nonnen, die aus dem Kloster Wiederstedt ausgetreten waren, eine Zuflucht in seinem Schloss gewährte verdeutlicht seine Überzeugung.

Seiner Überzeugung zum reformierten Glauben bringt auch die Bestellung von Magister Michael Stiefel zum Hofprediger im Jahr 1523 auf Schloss Mansfeld zum Ausdruck. Stiefel, ein ehemaliger Augustiner in Eßlingen, war ein glühender Verehrer von Martin Luther, sowie dessen Lieblingsschüler. Prediger Stiefel verkündete Luthers Lehre aber nicht nur auf dem Schloss sondern auch in der Mansfelder Stadtkirche. Kein Wunder also, dass in der zu Füßen der Burganlage gelegene Stadt Mansfeld bereits zu Beginn der 1520er Jahre der protestantische Glaube fest Fuß gefasst hatte.

Aber doch erst kurz vor Ostern 1525, wenige Wochen also vor dem Ausbruch des Bauernkrieges, erklärte sich Graf Albrecht zusammen mit seinem auf Seeburg residierenden Bruder Gebhard öffentlich für die Sache der Reformation und unternahm nunmehr in Gemeinschaft mit seinem Bruder entscheidende Schritte, um ihr in der Grafschaft zum Siege zu verhelfen.
Aber gleich nach Erklärung der beiden Grafenbrüder brachen Ereignisse herein, die vieles in ein anders Licht rückten!

Thomas Müntzer, der im Südharz zuhause war, kehrte nach einem längeren Aufenthalt in Süddeutschland nach Nordthüringen zurück. In den letzten Februartagen des Jahres 1525 traf er in Mühlhausen ein, wo er auch umgehend begann den Bauernaufstand zu planen. Schwerpunktmäßig begann Müntzer den Aufstand der Unzufriedenen in der Grafschaft Mansfeld zu organisieren. Er versprach sich wohl besonders auch bei den zahlreichen Bergleuten in dieser Grafschaft einen fruchtbaren Boden für seine aufrührerischen Ideen und Vorhaben. Luther bezeichnet ihn damals als „König, Kaiser und Papst in einer Person“. Und Müntzer fand die verwandten Geister überall in den Dörfern und Städten der Mansfelder Grafschaft sowie in der Südharzer Region, die nur auf sein Zeichen zum Losschlagen warteten. Gleich nach Ostern, am 24. April 1525 brach dann der Aufstand los und breitete sich in wenigen Tagen über die ganze Harzregion aus.

Auf alle denkbare Weise versuchte in diesen ersten Tagen des Aufstandes Graf Albrecht seine Untertanen zu beruhigen und zu beschwichtigen. Dazu reiste er quer durch seine Grafschaft und besuchte auch die zugehörigen Harzgebiete. Auch seinen Freund Luther konnte er dazu bewegen vom 20. April bis zum 4. Mai quer durch die Südharzregion zu reisen und überall gegen Aufruhr zu predigen – aber es gelang ihm nicht.

In jenen Tagen des Jahres 1525 stand die Grafschaft Mansfeld in Flammen. Wie die Eislebener Stadtchronik berichtet, wurden am 2. – 4. Mai folgende Klöster der Region „gepocht und geplündert: Jungfrauenkloster Neuen Helfta, Wimmelburg, Mansfeld, Hettstedt, Gerbstadt, Wiederstedt, Walbeck, Hedersleben aber auch Klöster außerhalb der Grafschaft wie Sittichenbach, Rode, Sangerhausen, Naundorf, Rohrbach, Marienzell, Ilfeld, Walkenried, Ballenstedt, Konradsburg u.a.m. Und die Ordnung ging immer mehr verloren, die Unruhen, Aufstände, Plünderungen und Brandschatzungen griffen auch auf die Städte und Dörfer über. Am 04. Mai griff Graf Albrecht dann entschlossen ein; am gleichen Tag erreichte ihn auch ein Brief Luthers, in dem dieser vom Grafen forderte: „ Der Graf möge vielmehr sein Schwert gegen die Räuber und Mörder gebrauchen, so lange sich eine Ader in seinem Leibe rege“. Graf Albrecht folgte wohl diesem Rat, zog schnell alle bewaffneten Mannschaften zusammen und verfolgte die Klosterstürmer und Aufrührer, die bei bei Groß-Osterhausen, südlich von Eisleben, gelagert hatten, um von dort aus zum Frankenhausener Haufen zu stoßen. Mit Hilfe von Veit von Dragsdorf, Hauptmann zu Quedlinburg, stellte Graf Albrecht die aufrührerischen Bauern und es kam zu einem Kampf bei dem wohl alle Klosterstürmer (70 Personen) ihr Leben verloren. Wie die Sage berichtet, wurden die toten Aufständischen am Ende des Dorfes Rothen-Schirmbach, wo drei Linden stehen, verscharrt. Auf die Stelle wurde ein Kreuzstein gesetzt, auf welchem die Waffen der Bauern abgebildet waren.

Dieser vernichtende Sieg von Graf Albrecht hatte den gewünschten Erfolg. In der Grafschaft war die Lust auf weitere Rebellionen dahin. Die Nachricht über diese Niederlage hatte sich auch bis hin zu den sich bei Frankenhausen sammelnden Bauernhaufen verbreitet und soll deren Kampfeslust arg geschmälert haben. Graf Albrecht unternahm daraufhin einen Aussöhnungsversuch, der aber aus zeitlichen Aspekten nicht mehr zustande kam. Müntzer hatte es verstanden durch Predigten die Unzufriedenen erneut aufzustacheln. Das Ergebnis ist bekannt: die Schlacht bei Frankenhausen zwischen den Fürstentruppen und den Bauerhaufen endete in einem Desaster für die Aufständischen – 5000 von ihnen sollen an jenem 15. Mai er Leben verloren haben.

Nachdem wieder Ruhe und Ordnung in der Grafschaft Mannsfeld eingezogen war, konnte sich Graf Albrecht weiter der Verbreitung des evangelischen Glaubens widmen. Auf Anraten Luthers berief er Michael Coelius als Hofprediger und gründete in Eisleben eine evangelische Schule, zu deren Rektor er Luthers Gehilfen Johann Agricola bestellte. An dieser Schule, in die Pastoren der ganzen Umgebung strömten, entstand der erste evangelische Katechismus in deutscher Sprache. Dieser wurde zwar 1529 durch Luthers Katechismus verdrängt, dem Grafen bleibt aber der Verdienst der „Erstgeburt“. In der Hauptstadt der Grafschaft, Eisleben, waren also bereits 1525 die Gemeinden St. Petri, St. Spiritus, St. Nikolai und St. Annen für das Evangelium gewonnen.

Natürlich erzeugten die schnelle Verbreitung des neuen Glaubens und das tatkräftige Vorgehen der Grafen Albrecht und Gebhart viel Widerstand und Anfeindungen bei den Vertretern des Katholizismus. Die Gegner der Grafen waren zahlreich und mächtig, auch kamen sie zum Teil aus der eigenen Familie. Diesem sich formierenden Widerstand, der angeführt wurde von Herzog Georg von Sachsen, Kurfürst Joachim von Brandenburg und Kardinal Albrecht von Mainz, setzte Graf Albrecht ein eigenes protestantisches Verteidigungsbündnis entgegen. Zu den Unterstützern des evangelischen Bündnisses vom 12. Juni 1526 zählten Fürsten wie: Kurfürst Johann von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen und auch die Stadt Magdeburg. Die evangelischen Fürsten setzten in der Folge bei der Verbreitung des neuen Glaubens großes Vertrauen in die Tatkraft des Grafen Albrecht. Der Widerstand von Kaiser und katholischen Fürsten wuchs aber ständig, und so kam es zu einem Verteidigungsbündnis der protestantischen Fürsten – Schmalkaldischer Bund genannt. Der sächsische Kurfürst Johann lud für den 22. Dezember 1530 Vertreter protestantischer Städte und Territorien nach Schmalkalden ein, um über die von Karl V. beabsichtigte Wahl seines Bruders Ferdinand zum römischen König und über die drohenden Kammergerichtsprozesse gegen die säkularisierenden Fürsten und Städte zu beraten. Aus diesen Schmalkaldener Beratungen wurden bald Bündnisverhandlungen. Am 31. Dezember sagten die Teilnehmer zu, sich gemeinschaftlich Beistand zu leisten, wenn das Kammergericht gegen einen von ihnen einen Prozess anstrengen werde. Offiziell wurde der Vertrag am 27. Februar 1531 von Landgraf Philipp I. von Hessen, Kurfürst Johann von Sachsen, Herzog Philipp von Braunschweig-Grubenhagen, Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg, Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen, dem Graf von Erbach, dem Grafen Albrecht IV. von Mansfeld sowie drei nieder- und acht oberdeutschen Reichsstädten unterzeichnet.

Der so entstandene Schmalkaldische Bund war ein defensiv ausgerichtetes Militärbündnis mit Verpflichtung zu gegenseitiger Hilfe im Falle eines katholischen Angriffs. Die Führung des Bundes lag faktisch bei Hessen und Kursachsen, den beiden bedeutendsten protestantischen Fürstentümern der Zeit.

Man könnte nun denken, dass Graf Albrecht ausschließlich ein fortschrittlicher, umsichtiger und entschlossener Mann gewesen sei - dem ist wohl nicht so. In den folgenden Jahren kam es zu schweren Zerwürfnissen innerhalb des Grafenhauses von Mansfeld, die aber nicht nur auf Glaubensgegensätzen beruhten – es spielten auch zahlreiche politische und wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Aber auch im Umgang mit seinen Untertanen und Dienstleuten kam es zunehmend zu Konflikten. Eigensinn, Habsucht und auch Herrschsucht wurden mit zunehmendem Alter zum Problem. Martin Luther erwies sich in allen Konflikten nicht nur als Freund sondern auch als Rat, Friedenstifter – mitunter sogar als Schiedsrichter.

Besonders auch mit seinem Bruder Gebhart führte der Graf einen langen Streit. Ab Ende 1545 führte Graf Albrecht mit seinem Bruder diesbezügliche Verhandlungen – häufig war Luther zugegen als Schlichter und Ratgeber, so auch am 17. Februar 1546. Unerwartet erkrankte Doktor Martin Luther in Mansfeld stark und Graf Albrecht und dessen Gemahlin taten ihr Bestes für seine Genesung. Aber alle fürsorglichen Bemühungen – selbst das hochgeschätzte und kostbare Heilmittel „Einhorn“ (wahrscheinlich ein Narwalzahn) schaffte der Graf herbei und schabte es für den Kranken – waren leider vergebens. Graf Albrecht und seine Gemahlin wurden Zeugen, wie Martin Luther die Augen für immer schloss. Dieser Tod bestürzte den Grafen sehr, hatte er doch einen Freund und Ratgeber verloren, der ihn 30 Jahre begleitet hatte.

Gern hätte Graf Albrecht Luther ins Mansfeld die letzte Ruhe bereitet, Kurfürst Johan Friedrich von Sachsen entschied aber anders und so musste der Graf Luther nach Wittenberg überführen. Die große Verehrung, die der Graf vor Luther empfand, drückte sich auch darin aus, dass er zusammen mit den Grafen Philipp und Hans Georg Luthers Witwer die erhebliche Summe von 2000 Gulden zukommen ließen.

Die Jahre seit Luthers Reformation waren dahingegangen und der evangelische Glauben hatte immer mehr Anhänger gefunden; auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Der Schmalkaldische Bund, dem immer mehr Zulauf von Territorien und Städten bekam, hatte 15 Jahre den Frieden gesichert und die Ausbreitung der Reformation gefördert. Nun aber, kurz als nach Luthers Tod, brach der „Religionskrieg“ los; Konfliktparteien waren das Heilige Römische Reich und der Schmalkaldische Bund. Kaiser Karl V. hatte lange versucht den Religionskonflikt zu schlichten, auch sah er sich wohl nicht stark genug um gegen den Schmalkaldischen Bund bestehen zu können. Dann aber machte ihm Papst Paul III. die Zusage, ihn im Falle eines Krieges gegen die verhassten Protestanten mit 10.000 Landsknechten und 500 Reitern zu unterstützen.

Der Schmalkaldische Krieg nahm Anfang Juli 1546 in Süddeutschland seinen Anfang, verlagerte sich dann aber in den Sächsisch-Thüringischen Raum. In diesen Konfessionskrieg wurden auch die Mansfelder Grafen hineingezogen. Die Hinterortischen Grafen Albrecht und sein Bruder Gebhart, beide Mitgründer des Schmalkaldischen Verteidigungsbündnisses, entzweiten sich erneut. Albrecht stand zu seinem Bündnis und Gebhart schloss sich seinen Vorder- und Mittelortischen Vettern an, die Partei für die Kaiserlichen nahmen.

Am 21. Juni 1546 verließ Graf Albrecht mit seinem Sohn Volrad Mansfeld und schloss sich dem kürfürstlichen Heer der Protestanten bei Meiningen an. Im frühen Herbst des Jahres hatte sich dann Herzog Moritz von Sachsen gegen seinen Vetter, den Kurfürsten, erhoben und mit Hilfe des von Graf Hans Georg von Mansfeld-Vorderort Albrechts Land und Städte eingenommen. Darum kehrte Graf Albrecht zusammen mit seinem Herrn, dem Kurfürsten, nach Sachsen zurück und kämpfte gegen seine Vetter wie gegen Feinde. In kurzer Zeit eroberte er seine Gebiete und Städte zurück. Es folgten zahlreiche weitere Kämpfe, meist zusammen mit seinem Sohn; dann aber unterlag das Kurfürstlich-Schmalkaldische Heer den Kaiserlichen am 24.April 1547 bei Mühlenberg/Elbe-Elster-Gebiet. Dem Kurfürsten wurde vom Kaiser verziehen, allerdings hatte er einige Opfer an Land und Würde zu erbringen. Dieser Großmut wurde Graf Albrecht von Kaiser Karl versagt. Am 6. Mai 1547 wurden ihm von Kaiser, weil er dem Schmalkaldischen Bund angehörte, „alle Regalien, Lehen und Habe gänzlich und gar privirt und entsetzt“ (Reichsacht) und alles seinem Bruder Gebhart sowie seinen Vettern vom Vorderort zugesprochen.

Aber Graf Albrecht war Kämpfer und setzte auf sein Schwert – was blieb auch einem heimatlosen, der verstoßen und für Besitzlos erklärt war? Mit seinem Heer, welches 1500 Reiter und 23 Fähnlein Landsknechte (1 Fähnlein 400 Mann/ 23x400=9200 Mann) umfasste, zog er Richtung Bremen. Am 24.Mai 1547 kam es bei Drakenburg an der Weser zur Schlacht mit Herzog Erich II. von Braunschweig-Lüneburg. Obwohl der Herzog , in kaiserlichen Diensten, über 25 000 Mann verfügte erlitt er eine vernichtende Niederlage gegen den Mansfelder mit seinen Obersten Thumshirn, Christian von Manteuffel, Conrad Pfennig und dem Grafen von Oldenburg. Diese vollständige Niederlage der Kaiserlichen war wohl der Unerfahrenheit des Herzogs – er war gerade 19 Jahre alt – zu zuschreiben sowie, dass der kaiserliche General Wrißberg den Herzog in Stich ließ. Der Herzog entkam seiner Gefangennahme nur dadurch, dass er durch die Weser schwamm – 3000 Tote und 2500 Gefangene ließ er zurück.

Aber dieser Sieg brachte ihm keinen Lohn! Seine Besitzungen waren in den Händen seines Bruders und seiner Vettern und auch die „Hauptstadt“ der Grafschaft, Eisleben, war von diesen zurückerobert worden. Damit aber nicht genug! Noch schmerzlicher als die Einnahme von Eisleben muss für Graf Albrecht und seine Söhne die Kapitulation ihres Stammsitzes, des Schlosses Mansfeld, gewesen sein. Belagert und eingeschlossen sahen die Befehlshaber der Burg, Wolf von Wernsdorf, Albrecht von Leipzig, Franz Rautter, Wold von Waldenfels, Georg von Todtleben, Andreas von Memmelsdorf und Georg Lauterbeck, für sich wohl keine Alternative zur Übergabe der Burg an den Kaiser. Die war für den 21. Juni 1547 angesetzt und fand auch so statt.
Zwei Jahre hielt der Graf die festen Plätze in Verden und Rothenburg in Niedersachsen; im Sommer 1549 musste er sie aber aufgeben. In seiner Not bot er sich dem gleichfalls hartbedrängten Magdeburg an, welches auch im Sommer mit der Reichsacht belegt worden war. Magdeburg war damals noch ein unbezwungenes Bollwerk des Protestantismus und nahm die Dienste des kriegserfahrenen und weithin berühmten Grafen gern an. Graf Albrecht leitete die Verteidigung der Stadt mit Erfahrung, Geschick und war auch dem Rat ein guter Ratgeber.

Am 02. Oktober 1550 rückten die kaiserlichen Truppen dann vor Magdeburg. Grund dafür war das die Stadt Magdeburg das Interim (provisorische Regelung zw. Protestanten und Katholiken) abgelehnt hatte. Heerführer der kaiserlichen Truppen von etwa 4 000 Mann war Herzog Georg von Mecklenburg und Kurfürst Moritz von Sachsen – auch Albrechts Vetter Graf Hans Georg von Mansfeld war unter den Angreifern. Bis zum 02.Oktober hielt Magdeburg der Belagerung stand, dann folgte ein nächtlicher Überfall bei dem die Kaiserlichen die Neustadt einnahmen. Aber die Magdeburger, unter Führung von Graf Albrecht, gaben sich nicht geschlagen. Sie unternahmen einen Ausfall, zündeten die Neustadt an und töteten eine beträchtliche Anzahl der Angreifer. Dann brannten die Bürger auch noch die Sudenburg ab, damit sie nicht den Feinden als Stützpunkt dienen konnte. Aber aller Widerstand nutzte letztendlich nichts, am 3. November 1551 mussten die Magdeburger Bürger kapitulieren und die Bedingungen des Kaisers annehmen; Graf Albrecht musste erneut fliehen.

Der Schmalkaldische Krieg war zwar 1547 mit der Schlacht bei Mühlberg gemäß Geschichtsbücher beendet, die protestantisch eingestellten Fürsten führten ihren Anerkennungskampf aber weiter. So bot sich Graf Albrecht auch schon bald eine neue Chance, mit dem Schwert für die Sache des Protestantismus zu kämpfen. Nachdem Kurfürst Moritz von Sachsen die kampflose Kapitulation von Magdeburg erreicht hatte wendete er sich gegen den Kaiser. Im Frühjahr 1552 verbündete sich Graf Albrecht mit seinem einstigen Gegner, dem Kurfürsten Moritz, gegen den Kaiser. Es kam zum sogenannten „Fürstenkrieg“, einem Aufstand protestantischer Fürsten unter Führung von Moritz von Sachsen gegen Kaiser Karl V. Die Truppen der verbündeten Fürsten, bei denen Graf Albrecht eine bedeutende Rolle einnahm, eroberten schnell die süddeutschen, noch kaisertreuen Städte und drangen bis nach Tirol vor; unterstützt wurden sie von Frankreich. Die katholischen Reichsstände verhielten sich in diesem Konflikt betont neutral, eine Stärkung der kaiserlichen Macht lag nicht in ihrem Interesse. Der Kaiser, nur knapp der Gefangennahme in Innsbruck entkommen, floh nach Villach, um neue Truppen zu sammeln. Währenddessen verhandelte sein Bruder Ferdinand mit Moritz von Sachsen und den protestantischen Fürsten. In Passau schlossen beide Parteien am 2. August 1552 den Passauer Vertrag. Die aufständischen Fürsten gaben ihr Bündnis mit Frankreich auf und die Kaiserlichen ließen ihre Gefangenen frei. In der Glaubensfrage gelangte man zu einer Kompromissformel, die auch die Grundlage des Augsburger Religionsfrieden von 1555 werden sollte. Der Passauer Vertrag regelte auch, dass Graf Albrecht vom Kaiser von der Reichsacht befreit und wieder in den alten Stand eingesetzt wurde.

Am 9. November 1552 kehrte Graf Albrecht nach fünfjähriger Verbannung in seine Grafschaft zurück. Es schien als sollte der inzwischen 72jährige Graf doch noch keinen Frieden und Ruhe finden. Diese Hoffnung erwies sich schon zwei Jahre später als Trugschluss. Zunächst verwüstete Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel Albrechts Grafschaft, während dessen Abwesenheit brandschatzte die die Städte und bedrohte Schloss Mansfeld und die Rammelburg, denn der Herzog hegte einen alten Groll gegen den Mansfelder. Erst am 25. Juni 1555 kam es zu einer gütlichen Einigung, die Albrecht aber 10 000 Gulden und zahlreiche Zugeständnisse kosteten.

Auch der Streit innerhalb des Grafenhauses war noch nicht beigelegt. Durch tatkräftige Vermittlung des Fürsten Wolfgang von Anhalt kam es aber 1557 zu einer Einigung zwischen den Parteien und zu einer Versöhnung.
Am 4. April 1560 starb Graf Albrecht IV. von Mansfeld-Hinterort „auf seiner neuen Hütte zu Leutenberg bei Saalfeld“. Beigesetzt wurde er zusammen mit seiner ein Jahr zuvor verstorbenen Gemahlin Anna in der Stadtkirche zu Thalmannsfeld.

Graf Albrecht war nicht nur ein Freund, Förderer und Gönner des Reformators Martin Luther, er war wohl auch der entscheidende Verfechter des Protestantismus. Über 40 Jahre seines Lebens kämpfte er für die Reformation und nahm dafür viele Entbehrungen und Anfeindungen in Kauf. Leider ist Graf Albrecht heute fast vergessen und andere werden als Protagonisten in den Geschichtsbüchern geführt; sicherlich zu Unrecht, denn viele von diesen haben oftmals Ihre Fahnen nach dem Wind gedreht und machtpolitische Spielchen gespielt. Graf Albrecht dagegen war wohl ein „Überzeugungstäter“. Daher sollte er nicht in Vergessenheit geraten – vielleicht habe ich mit meinen Recherchen und mit diesem Aufsatz ein wenig dazu beigetragen.

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2013