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Die Entwicklung der Getreideverarbeitung am Harz

Es kann davon ausgegangen werden, dass schon die Jäger und Sammler in der Steinzeit in unseren Regionen die Nahrhaftigkeit der Samen von Wildgräsern kannten, diese gezielt suchten und ernteten. Auch, dass die Menschen damals bald erkannten, dass dieses Wildgetreide in gemahlenem Zustand viele Vorteile hatte, ist nicht in Zweifel zu stellen. Die ältesten mir bekannten Handreibesteine, die in unserer Region gefunden wurden, werden auf ein Alter von etwa 5 - 6 000 Jahre geschätzt.

Die Menschen erkannten aber auch die Vorteile einer Drehbewegung gegenüber der urspünglichen Linearbewegung zum Mahlen. Damit war die Voraussetzung geschaffen Drehmühlen zu entwickeln. In unserer Gegend tauchten solche Drehmühlen erstmals zu Beginn unserer Zeitrechnung auf und blieben dann teilweise bis zum 12. Jahrhundert in Gebrauch. Wurden die ersten Drehmühlen, bestehend aus zwei Reibsteinen, Traverse und Zapfen noch vom Menschen bewegt, wurden schon bald große Tiermühlen gebaut, die durch Esel, Pferde oder Ochsen angetrieben wurden.

Mit Beginn der Bronzezeit um 2 200 v. Chr. begannen die hiesigen Menschen sesshaft zu werden und Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Schnell wurden auch Gerste, Weizen, Roggen und weitere Getreidesorten kultiviert. Die Anzahl der Menschen wuchs beständig, die Siedlungen wurden größer und zunehmend setzte auch eine Arbeitsteilung ein. So wuchs auch die Menge des zu mahlenden Getreides, zumal gemahlenes Getreide gute Wintervorräte sowie guten Proviant für Armeen darstellte. Wohl parallel dazu entwickelten sich auch Ölmühlen sowie Mühlen für Hülsenfrüchte.

Mit dem römischen Imperium kamen die Wassermühlen über die Alpen in die römischen Provinzen. Mit den Franken, die sich kulturell an den untergegangenen Römern orientierten, kamen die Wassermühlen auch ins freie Germanien. Zuerst wohl in die Nordthüringischen Gebiete und mit Beginn der Christianisierung der Harzregion durch Karl den Großen dann auch in den Nordharz. Durch die zahlreichen Bäche und Flüsse, die aus dem Harzgebirge in die vorgelagerten Flachländer strebten, gab es besonders viel Wasserenergie was zum Bau von unzähligen Wassermühlen führte. Resultierend aus den technischen und technologischen Erkenntnissen des Wassermühlenbaus und -betriebes wurden im Hochmittelalter Wassermühlenantriebe mit Pochwerken zum Zerkleinern von Erzen ausgestattet. Außerdem wurden sie in Stampfmühlen, wie Ölmühlen, Lohmühlen, Knochenmühlen, Blaufarbenwerken und Pulvermühlen genutzt.

Die Wassermühlen waren dann über 1 000 Jahre im Einsatz und wurden erst, wie auch die Windmühlen, mit der Elektrifizierung ins Abseits gedrängt. Um 1900 gab es im Altkreis Halberstadt noch 45 und im Altkreis Wernigerode noch 57 Wassermühlen.

Erheblich später erkannte man die Möglichkeiten der Nutzung der Windkraft für Mahlprozesse. Die ersten überlieferten Windmühlen kamen gegen Ende des 12. Jahrhunderts in unsere Region. Windmühlen der verschiedensten Bauarten gab es um 1900 noch 33 im Altkreis Halberstadt und 4 im Altkreis Wernigerode.

Das Müllerhandwerk ist eines der ältesten Handwerke, galt aber besonders im Mittelalter als unehrliches oder anrüchiges Handwerk. Der Grund dafür ist einfach erklärt: Das angeliefert Getreide hatte immer vielmehr Volumen als das fertige Mehl. Man unterstellte daher dem Müller immer betrogen zu haben, was sicher auch öfters der Fall war. Diese so genannten Erbmüller, vererbten Ihren Mühlenbesitz oftmals über viele hundert Jahre in der Familie. Auch gehörten die Müller, in dörflichen Maßstäben betrachtet, zu den Wohlhabenden.
Das Ansehen des Müllerstandes erhielt erst mit den Pachtmüllern einen Wandel. Dafür schwand die Möglichkeit zu Vermögen zu kommen, denn Eigentümer der Mühle waren die Grundherren, die einen nicht unerheblichen Pachtzinns verlangten.

Die Müller standen aber immer neuer Technik und Technologie aufgeschlossen gegenüber. Dampfmaschine, Sauggasmotor, Dieselmotor und Elektromotoren wurden von den Müllern als ergänzende Antriebsquellen installiert. Aber die Menschen wurden immer mehr, besonders auch in den Großstädten, und so reichten etwa ab den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die konventionellen Handwerksmühlen nicht mehr aus. Industriemühlenbetriebe entstanden und besiegelten den endgültigen Tod der Wasser- und Windmühlen.

Heute sehen wir diese alte Mühlen als kulturelle Hinterlassenschaften und pflegen, restaurieren und sanieren viele von ihnen – sie sind zu erhaltenswerten Denkmälern geworden die viele Freunde und Interessenten haben.

Weitere Informationen unter: Mühlen im Harz

>>> Gastgeber im Harz

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2012