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15. Die Herrschaft Wernigerode im Bauernkrieg

Die Grafschaft Wernigerode befand sich im Besitz der 1429 in männlicher Linie ausgestorbenen Grafen von Wernigerode, die als adelige Herrschaftsträger seit dem Hochmittelalter mehr als zwei Jahrhunderte am Nordharz zwischen Oker und Großem Bruch politisch relativ selbständig hervorgetreten sind.

Der entfernt verwandte Stolberger Graf Botho sicherte sich die Nachfolge, die vertraglich vereinbart wurde. Ab diesem Zeitpunkt gab es im Harz ein neues, mächtiges Grafengeschlecht: das der Grafen von Stolberg-Wernigerode.

Harz-Geschichte: Band 4 Reformation, Bauernkrieg und Schmalkaldischer Krieg  - Sternal Media

Zur Zeit des Bauerkriegs regierte Graf Botho der Glückselige die Grafschaft Stolberg-Wernigerode. Seine Residenz hatte er allerdings in Stolberg. Somit stellte Wernigerode nur eine gräfliche Herrschaft innerhalb der Grafschaft Stolberg-Wernigerode dar. Diese zählte im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts nur etwa 7000 Einwohner. Die Stadt Wernigerode, bestehend aus Altstadt und Neustadt, hatte etwa 2 500 Einwohner.

Auf der Burg Wernigerode, die Ende des 15. Jahrhunderts ausgebaut und neu befestigt, saß der gräfliche Amtsverwalter. Dieser Burghauptmann verfügte 1525 über eine Burgbesatzung von etwa 150 Landsknechten. Auch gab es in Wernigerode fünf Ritterhöfe, deren Besitzer Lehensnehmer und somit Gefolgsleute des Grafen waren. Wernigerode war damals gegenüber den freien Reichsstätten wie Goslar, Quedlinburg und Halberstadt noch recht rückschrittlich. Der Rat der Stadt und die gräfliche Verwaltung handelten ausschließlich im Sinne der gräflichen Herrschaft. Es herrschte wohl eine große Stadtarmut und damit verbunden eine tiefreichende Unzufriedenheit in den sogenannten plebejischen Schichten der Stadt, so wie in den anderen Städten der Harzregion auch. Aber die Unzufriedenen in Wernigerode hatten einen Anführer der den Widerstand gegen die gräfliche Herrschaft organisierte. Es war der Barbier und Badstubenbesitzer Wilhelm Wiardes, der Wilhelm Barbier genannt wurde. Dieser war, wie in damaliger Zeit häufig üblich, auch Zahnarzt und Chirurg. Und er muss wohl ein sehr geschickter und auch erfolgreicher Operateur gewesen sein, denn er hatte weit über die Stadt und Region hinaus einen ausgesprochen guten Ruf.

Wiardes wollte aber nicht, wie in anderen Regionen, nur Forderungen an den Grafen richten und diese erfüllt sehen, er wollte mehr. Sein Plan beinhaltete die Eroberung der Burg sowie die Machtübernahme in der Stadt. Ihm war klar, dass er dafür starke Kampftruppen brauchte. In Wernigerode hatte sich bereits ein Haufen verschworener Bauern zusammengefunden. Dieser war in den Norden der Grafschaft gezogen und hatte das Gut des Walkenrieder Klosters in Schauen eingenommen und geplündert. Dann zog der wehrhafte Haufen weiter von Dorf zu Dorf, und sammelte immer weitere Sympathisanten. Im Klostergut Schauen hatte „Der Barbier“ wohl einen Teil der Walkenrieder Klosterschätze vermutet. Den Bauernhaufen wollte er zuerst gegen die Klöster der Grafschaft führen und dann die Stadt und die Burg mit ihm einnehmen. Durch seinen guten Ruf als Chirurg verfügte „Der Barbier“ über umfangreiche regionale Verbindungen. Daher erwartete er Unterstützung aus südlicher Richtung, aus Gebirgsdörfern des Blankenburgischen und des Anhaltischen, den sogenannten „schwarzen Haufen“. Tatsächlich muss dieser Haufen, der sich bei Wernigerode sammelte, wohl die Absicht gehabt haben, nach Wernigerode zu ziehen. Das ist daraus zu schließen, dass die Stadt Harzgerode später dem Grafen von Stolberg-Wernigerode 100 Gulden Strafe zahlen musste. Aber die „schwarzen Haufen“ kamen nicht. Über den Verbleib dieser Haufen gibt es einige Theorien, aber keine Beweise, wahrscheinlich haben sie sich wohl plündernd in Richtung Frankenhausen begeben.

Aus dem Gebirge kamen lediglich 10 Elbingeröder bis ins Dorf Nöschenrode und schlossen sich den dort lagernden Aufständischen um den Wirt Hans Danzke an. Es kam aber nicht mal zu einem Zusammenschluss der Aufständischen aus Wernigerode und denen aus dem Hörigendorf Nöschenrode, sondern zu einem offenen Zerwürfnis.

Trotzdem wurden am 1. Mai 1525 alle vier Klöster der gräflichen Herrschaft Wernigerode ausgeraubt, gleiches galt für die Ordenskommende in Langeln. An der Ausraubung des Klosters Himmelpforten – für die Klöster Drübeck, Ilsenburg und Wasserleben fehlen die Nachweise – waren auch die Wernigeröder Aufständischen unter Barbier Wiardes beteiligt. Diesem wurde aber nur die Vernichtung von Kultgegenständen nachgewiesen. Anführer dieses Haufens war ein Jakob Schütte.

Zu weiteren Aktionen der Wernigeröder Aufständischen kam es nicht. Vielleicht fehlte einfach nur der Mut, bei fehlender Kampferfahrung und mangelhafter Ausrüstung, die 150 kampferprobten Landsknechte der Burg anzugreifen.

Nach dem Ende des Bauernkrieges war Graf Botho vergleichsweise milde zu den Wernigeröder Aufständischen, im Gegensatz zu denen aus Stolberg. Nur fünf der sogenannten Rädelsführer wurden verhaftet und einem Verhör unterzogen. Vier von ihnen wurden zu geringen Geldstrafen verurteilt. Nur Wiardes wurde zum Tod verurteilt. Auf die Fürsprache der Braunschweiger Herzogin hin, wurde er aber letztendlich nur des Landes verwiesen.

Weitere Informationen: Thomas Müntzer,

> 1. Ursachen und Umfeld
> 2. Das Harzgebiet im Deutschen Bauernkrieg
> 3. Die territoriale Zersplitterung der Harzregion
> 4. Die Situation der Bauernschaft
> 5. Die Städte der Harzregion
> 6. Der Bergbau und das Hüttenwesen
> 7. Die Rolle der Kirche im Bauenrkrieg
> 8. Harzer Klöster im Bauernkrieg
> 9. Die Grafschaft Mansfeld im Bauernkrieg
> 10. Die sächsischen Ämter Sangerhausen und Salza
> 11. Die Grafschaft Stolberg im Bauernkrieg
> 12. Die Grafschaft Hohnstein im Bauernkrieg
> 13. Das Reichsstift Walkenried im Bauernkrieg
> 14. Die Grafschaft Schwarzburg im Bauernkrieg
> 15. Die Herrschaft Wernigerode im Bauernkrieg
> 16. Die Grafschaft Blankenburg im Bauernkrieg
> 17. Die Grafschaft Anhalt-Ballenstedt im Bauernkrieg
> 18. Das Fürstbistum Halberstadt im Bauernkrieg
> 19. Goslar im Bauernkrieg
> 20. Allstedt im Bauernkrieg

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Copyright der Fotos und der Texte Bernd Sternal 2013